Spurensuche im Holz

In der Archäologischen Werkstatt des Wikingerschiffsmuseum werden die neuesten Schiffsfunde gezeichnet und dokumentiert. Die Funde weisen eine Fülle an verschiedenen Informationen über Bearbeitung, Verwendung und Qualität des Holzes auf. Hiebspuren von Äxten zeigen, welcher Typ Axt verwendet wurde und wie er gebraucht wurde. Charakteristische Scharten in den Axtschneiden und den von ihnen hinterlassenen Hiebspuren lassen erkennen, wo ein bestimmter Bootsbauer gearbeitet hat.

Der Faserverlauf im Holz zeigt an, dass bestimmte Partien des Baumes, z.B. ein krummgewachsener Ast für bestimmte Schiffsteile verwendet wurden. Die Linien quer zum Plankenprofil sind die Jahrringe des Baumes, die darüber berichten können wo und wann der Baum wuchs. Die Linien längst zum Plankenprofil werden Markstrahlen genannt. Wenn Eichenholz gespaltet wird, zeigen diese sich auf der Spaltfläche als sogenannte Spiegel.

Informationen über die ursprüngliche Bauweise können demzufolge aus dem Originalholz herausgelesen werden, aber es ist auch möglich, Auskunft von anderer Seite zu erhalten. Bootsbauer, die klinkergebaute Boote sowohl auf Grundlage der tausendjährigen Tradition als auch durch Erfahrung bauen, kennen z.B. den Zusammenhang zwischen den Wuchsbedingungen, dem Aussehen, den Eigenschaften des Holzes und dem Wert für das klinkergebaute Boot. Forstarbeiter wissen viel über die Bäume im Wald und ihre Wuchsbedingungen. Das Holz für die Rekonstruktion von Skuldelev 2 ist sehr genau ausgewählt worden, so dass es möglichst dem Holz ähnelt, das im Originalschiff verwendet wurde.